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Acrylgrundierung für Pastellmalerei

Grundierungen für Pastellmalerei

Neben den reinen Gesso-Grundierungen auf Acrylbasis, gibt es spezielle Pastellgrundierungen, die eine raue Oberfläche erzeugen. Wenn es etwas feiner sein soll, kann man auch sog. Aquagrundierungen für Aquarellfarbe verwenden.

Traditionell malt man mit Pastellfarben auf Papier. Will man auf einem anderen Malgrund, wie Karton oder Leinwand arbeiten, muss man diesen grundieren. Praktisch und auch für Anfänger geeignet sind fertig angemischte Pastellgrundierungen auf Acrylbasis. Aber was taugen diese Grundierungen in der Praxis und was muss man beim Malen beachten?

Erst einmal muss man wissen, aus was diese Grundierungen bestehen. Wie der Name schon sagt, ist der Binder eine Kunstharzdispersion auf Acrylbasis. In dieses Bindemittel mischt man Kreide, Titanweiß und Steinmehl, meist Bimsmehl oder feines Glasmehl. Eigentlich ist es ein Gesso – Halbkreidegrund – der mit feinen Körnchen versetzt wurde.

Das Titanweiß und die Kreide sorgen dafür, dass die Grundierung weiß bleibt, das Steinmehl oder andere Zusätze machen die Grundierung rau. Je nach Größe der Körnchen vergleichbar mit einem Schleifpapier der Stärke 240 bis 500. Das Acryl sorgt für eine optimale Haftung auf fast jedem Grund und für eine dauerhafte gleichmäßige Fläche.

Die Eigenschaft einer solchen Grundierung ist leicht erklärt. Es entsteht nach dem Trocknen ein stabiler leicht rauer Malgrund, auf dem die Pigmentteilchen der Pastellfarbe leicht haften. Es lassen sich mehrere Schichten Farbe aufeinander legen und auch verwischen. Es wird von den Herstellern meist eine optimale Haftung ohne fixieren versprochen, doch stimmt das wirklich?

Das mit der optimalen Haftung kann man unterschreiben, aber leider besitzen alle Grundierungen auf Acrylbasis einen entscheidenden Nachteil. Fixieren darf man solch ein Pastellbild nicht!

Zu viel Fixativ zerstört das Bild

Zu viel Fixativ auf einen Pastellgrund erzeugt Pfützen und zerstört den Farbauftrag nachhaltig.

Eine Kunstharzdispersion auf Acrylbasis ist ein Kunststoffgemisch. Nach dem Trocknen entsteht eine homogene Kunststoffschicht, ähnlich einer Folie, die glatt und undurchdringlich wird. Jede Flüssigkeit bleibt darauf stehen und je nach Menge, verteilt sie sich auf der Oberfläche.

Ein Fixativ für Pastelle besteht in der Regel aus Alkohol (Isopropanol) und einem Bindemittel, meist Schellack, in flüssiger Form. Sprüht man nun diese Flüssigkeit auf den Pastellgrund, bleibt diese erst einmal bis zur Verdunstung/Trocknung darauf stehen. Da aber die Oberfläche des Pastellgrundes nicht glatt und eben ist, sondern eine Struktur besitzt (Berge und Täler), verteilt sich die Flüssigkeit. Sie fließt in alle Richtungen und nimmt dabei die Pigmentteilchen mit.

Dieser Effekt ist nicht umkehrbar und deshalb wird dringend empfohlen, auf diesen Pastellgründen nicht zu fixieren. Ein weiterer Nachteil dieser Grundierungen ist die dauerhafte Versiegelung der Oberfläche. Die Luftfeuchtigkeit setzt sich auf die Pastellfarbe und kann nicht nach unten, bzw, hinten abtrocknen. So kann sich früher oder später Schimmel bilden, welche Auswirkungen das hat, ist nicht erforscht. Wohl auch deshalb mischen ja viele Hersteller in ihre Acrylprodukte eine Menge Konservierungsmittel bei.

Fixieren auf einer Acrylgrundierung

Aus dem Regen wird eine Überschwemmung, die alles zerstört. Nicht nur, dass die Pastellfarbe nachdunkelt, sie verliert auch ihren Halt auf der rauen Oberfläche. Steht das Bild auf einer Staffelei und wird fixiert, fließt die Flüssigkeit nach unten und reißt das Pigment mit.

Ich will diese Grundierungen auf Acrylbasis nicht verteufeln. Sie sind praktisch und ermöglichen das Malen mit Pastell auf fast jeden Malgrund. Möglich sind auch Untermalungen mit Acryl oder Gouache, die die dunklen ersten Malschichten ersetzen können (Pastellmalerei wird immer von dunkel nach hell aufgebaut).

Aber! Für die traditionelle Pastellmalerei, bei der man die ersten dunklen Farbschichten fixiert, sind sie weniger geeignet. Sie bieten keinen dauerhaften Schutz für das Kunstwerk, denn ein Fixieren ist nicht möglich, ohne die Schichten zu beschädigen oder zu zerstören.

FAZIT

Die Grundierungen eigenen sich meiner Meinung nach für Mischtechniken und Untermalungen, die dann mit Pastell vollendet werden. Auf das Fixieren sollte man verzichten. Selbstverständlich eignen sie sich auch für Farbstifte und Ölpastelle, die ja bekanntlich nicht unbedingt fixiert werden müssen. Einem Freizeitkünstler, der ab und zu mal mit Pastell arbeitet, würde ich sie nicht empfehlen, der sollte auf die gängigen Pastellpapiere zurückgreifen (Tiziano, Mi-Teintes oder Lana Colours).

Übrigens die neuen Pastellkartons, wie Pastelmat von Clairefontaine oder Canson Mi-Teintes Touch bestehen meist aus Steinmehl oder Kunststoffpatikeln und einer Acrylemulsion. Die Oberfläche ist allerdings so fein, dass man tatsächlich nicht fixieren muss und die Pigmentteilchen der Pastellfarbe von selbst sehr gut haften.


Einen Acryl-Pastellgrund kann man auch selbst herstellen. Dazu benötigt man Gesso - Acryl-Halbkreidegrund - und feines Bims- oder Glasmehl. Beides vermischt man und trägt es mit dem Pinsel oder einer Lackrolle auf den Malgrund auf.